Das Fach Geschichte am HGDO
Historia magistra vitae? - Ist die Geschichte die Lehrmeisterin des Lebens?
Das Fach Geschichte ist ein verpflichtender Teil des schulischen Bildungsganges. Immer wieder fragen sich jedoch SchülerInnen, inwiefern die Beschäftigung mit Ereignissen, Vorgängen und Gegebenheiten, die teils lange zurück liegen und deren Beteiligte seit langer Zeit verstorben sind, von Bedeutung für ihr Leben sein können.
In den ersten Jahren – beginnend mit der Jahrgangstufe 6 – haben unsere SchülerInnen meist zunächst einfach Spaß daran, in die bunte Welt der Vergangenheit einzutauchen und Geschichte als eine Ansammlung spannender Geschichten zu betrachten.
Die bombastischen Grabmäler der altägyptischen Pharaonen, die glorreichen Eroberungen der Römer oder auch die Welt des ritterlichen Mittelalters etc. sind zunächst einmal Themen, die für sich genommen bei den allermeisten SchülerInnen Interesse erwecken.
Allein die Vermittlung historischen Wissens, so sehr es auch die Entwicklung der bestehenden Welt erklärt, erfüllt jedoch nicht unseren Bildungsauftrag. Es ist in besonderem Maße unsere Aufgabe z.B. die menschlichen Kosten und Widersprüche hinter der beeindruckenden Errichtung der ägyptischen Pyramiden, des Lebens in der römischen Zivilisation oder des mittelalterlichen Feudalismus aufzudecken.
Die konkreten Ziele des Faches sind vielfältig wie die historischen Themen und Problemfelder, mit denen wir die SchülerInnen konfrontieren. Es geht darum, Kenntnis von Menschen, Gesellschaften und Kulturen zu nehmen und die Standortgebundenheit von menschlichen Handlungen und Einstellungen darin zu hinterfragen.
Wir wollen unsere SchülerInnen dazu anregen, sich kritisch mit politischen, sozialen und ökonomischen Spannungsfeldern in unterschiedlichsten historischen Kontexten des menschlichen Zusammenlebens auseinanderzusetzen.
Es ist unser Anspruch, durch die Erfahrung mit geschichtlichen Problemfragen eine wache Zeitgenossenschaft zu erwecken. Unser Unterricht wirft Fragen auf, wie
- Ist Gewalt und Mord zur Durchsetzung gerechter Ziele legitim?
- Sollen ungebildete Menschen wählen und Politik machen dürfen?
- Kann es ein Recht auf Arbeit geben?
- Ist die Erfindung von Maschinen ein Fortschritt für die Menschheit gewesen?
- Welche sozialen, politischen und ökonomischen Bedingungen begünstigten Radikalismus und intolerantes Verhalten?
- Warum und auf welche Weise gelang es, Menschen zu manipulieren und sie für Propaganda anfällig zu machen?
Auf der Grundlage der Auseinandersetzung mit diesen Problemfeldern entwickeln unsere SuS eine profunde Urteilsfähigkeit, die einerseits durch das Verständnis der Zusammenhänge den jeweiligen geschichtlichen Bedingungen Rechnung tragen, aber vor allem ihre Identität und ihre demokratische und rechtsstaatliche Wertehaltung in der Gegenwart stärken.